Hallo meine Lieben,
heute erzähle ich euch
mal, welche Kuriositäten mir in den ersten fast 2 Wochen aufgefallen
sind.
Da wäre zum ersten das
griechische Fernsehen. Auf den Sendern Alpha, Star, Antenna, Kriti-TV
und ein paar Musiksendern laufen zum einen griechische Telenovelas
(ich verstehe zwar nicht wirklich was gesagt wird aber ist genauso
schlecht wie im deutschen Fernsehen!) aber auch englische Serien im
Originalton mit griechischen Untertiteln, zum Beispiel „Who's the
boss“, „The Mentalist“, „King of Queens“, CSI (in
sämtlichen Ausführungen), „The good wife“ usw. Vor allem zur
Nachmittagszeit laufen Shows mit 2 bis 6 „Moderatoren“, die sich
über Modesünden der Promis (national und international) unterhalten
bzw. die aktuelle Mode, Schmink- und Haarstylingtipps vorstellen.
Alles sehr bunt und mit lustiger, lockerer Art präsentiert....selbst
die Nachrichten halten sich teilweise nur sehr kurz bei den ernsten
Themen der Finanzkrise auf. Also alles auf Ablenkung und ja nicht zu
sehr mit der Krise beschäftigen!
Im griechischen
Musikfernsehen werden vermehrt griechische Musiker, vor allem in
griechischer Sprache, gespielt....aber sehr wohl auch englische
Musik. Allerdings fällt auf, dass die Musikrichtung sehr festgelegt
ist: Dance-Music! Rock- und Alternative-Music ist sehr unterbesetzt!
Vorgestern ging ich mit
Vasso und zwei Freundinnen ins Kino, um uns den aktuellen
Liebes-Tränendrüsen-Film „The Vow“ mit Rachel McAdams und
Channing Tatum anzusehen. Der Film beginnt dramatisch mit
einem Autounfall der beiden. Paige (Rachel McAdams) verliert dabei
ihre Erinnerungen der letzten 5 Jahre und erkennt ihren Ehemann Leo
nicht mehr. Dieser ist am Boden zerstört aber gibt nicht auf und
versucht Paige's Erinnerungen wiederzuerwecken.
Der Film war auf Englisch
gut verständlich und sehr schön aber vielleicht nicht unbedingt der
richtige Film für eine Anne, die ihren Liebsten vermisst....
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"Liebe von Anfang an" |
Immerhin musste ich hier
feststellen, dass es im zuckersüßen Griechenland kein süßes,
sondern ausschließlich salziges Popcorn gibt. Sehr verwirrend für
den Kopf, wenn man süßes Popcorn erwartet und die Zunge Salz
schmeckt!
Essen und Trinken ist
sowieso ein gutes Thema hier. Fangen wir mit dem einfachsten an:
Wasser. Gibt es an jeder Ecke zu günstigen Preisen, allerdings
ausschließlich still. Sprudelwassertrinker müssen tief in die
Tasche greifen, vor allem in Restaurants, wo die Cola günstiger ist
als Soda! Daher bin ich nun zum stillen Wassertrinker geworden, denn
bei 23% Mehrwertsteuer muss jeder Euro gut überlegt sein!
Besonders im Supermarkt
fällt der gewaltige Preissprung im Vergleich zu Deutschland auf.
Hier zahlt man für die halbe Größe Toastbrot über 1 Euro!
Überhaupt zahlt man für Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse
wesentlich mehr als bei uns. Elina meinte letztens dazu: „They want
to kill us!“
Ein weiteres Problem für
mich ist die griechische Bezeichnung der Produkte. Obwohl mein
Supermarkt „Μαρινόπουλος“ ein Ableger des Carrefour-Unternehmens
ist, welches unter anderem Supermärkte in Frankreich und den
Niederlanden stellt, werden andere, mir bekannte Sprachen
systematisch mit griechischen Beschriftungen überklebt. Daher dauert
ein durchschnittlicher Supermarktbesuch derzeit noch 1/2 bis 1
Stunde. Ich hoffe bis April halbiert sich die Zeit ;-)
Neben den typischen, uns
bekannten Gerichten aus den griechischen Restaurants in Deutschland
fallen hier besonders die Süßwarenläden auf. Kuchen, Kekse und
„Schlimmeres“ gibt es hier mit Schokolade, Karamell und Μερέντα (griechische Nuss-Nugat-Creme). Bisher konnte ich der Versuchung
widerstehen aber ich weiß nicht wie lange noch ;-)
Daneben gibt es aber auch
kleinere Snackläden mit Sandwiches, belegten Baguettes und gefüllten
Blätterteigtaschen (sehr lecker!). Also hier verhungert keiner ;-)
Diejenigen unter euch,
die bereits in Griechenland geurlaubt haben, kennen sicherlich die περίπτερο's (Kiosks am Straßenrand). Hier kauft sich der
Grieche seine Zigaretten, Getränke, Snacks und auch Bustickets. Vor
allem das Rauchen ist hier günstiger als in Deutschland, weshalb es
nicht wundert, dass Halbgriechenland an der Kippe hängt! Geraucht
wird (leider) fast überall. In Restaurants und Cafés soll es zwar
gesetzlich verboten sein aber es gibt niemanden, der das kontrolliert
bzw. es fühlt sich offiziell keiner gestört. Auch im Foyer der
Chemie-Fakultät sieht man viele Studenten rauchen. Auch hier ist es
eigentlich verboten aber draußen ist es den meisten zu kalt.
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Kiosk am Straßenrand |
Eine gefährliche Sache scheint auch der Verkehr in Griechenland zu sein. Neben den schon erwähnten sehr alten Autos, die bei uns nicht mehr durch den TÜV kommen würden, sind auch die Ampeln teilweise kaputt. Dazu passt auch der sehr dreckige und vermüllte Anblick der Wege und Straßen.
Zum morgentlichen Verkehr wird gehubt was das Zeug hält und Kurvenschneiden gehört bei Auto und Roller dazu. Kontrolliert werden hier wohl nur die bereits abgerissenen Fahrscheine in den Bussen, die von sonst wann eingelöst sein können.
Heute früh gegen 8:30 Uhr stieg mir dann auch wieder dieser "Chlorgeruch" wie im Schwimmbad in die Nase, als ich die Uni erreichte. Ich weiß nicht, ob es das günstigste Reinigungsmittel für Toiletten ist aber auf jeden Fall das Geruchintensivste. Bloß gut, dass ich heute früh nicht groß gefrühstückt habe!
Insgesamt kann man wohl
sagen, dass hier nicht nur die Uhren eine Stunde vor der deutschen
Zeit gehen. Es gibt wohl außer vielleicht LIDL und Praktiker nichts,
was es auch in Deutschland gibt. Aber genau das war meine Absicht:
Eine komplett andere Kultur kennenlernen und mir selbst beweisen,
dass ich auch mit dieser neuen Umgebung zurechtkommen und darüber
hinaus neue Freunde, Freude und Erfahrungen gewinnen kann.
P.S. Ich vermisse euch
trotzdem wie verrückt und freue mich schon, wenn ich euch alle
wieder in die Arme schließen kann!
P.P.S. Seit gestern bin
ich im Besitz meines „Paso's“, meiner Student Discount Card,
welche vom Ministerium für Bildung in Athen ausgegeben wird und mir
Vergünstigungen ermöglicht. Mit meiner Student Card der Universität
Kreta kann ich nur Bücher ausleihen!